Ortsbild vor 1945

Betriebe im Dorf

Die Mühlen

Als erstes haben es die Windmühlen verdient, dass man sich ihrer erinnere. Denn schon um 1920 gab es nur noch eine, die noch arbeitete. Deshalb schon, und weil diese Mühlen überall in deutschen Landen so sehr selten geworden sind, verdienen die unsrigen noch einmal Erwähnung.

Die Zimmerling-Mühle, zwischen dem „Schwarzen Adler“ und dem Grenzweg an der Straße nach Gramschütz gelegen, war also die letzte noch bis 1929 in Betrieb befindliche Windmühle. Sie gehörte und war wohl auch der Stammsitz der Familie Robert Zimmerling. Eine ledige alte Dame, ein Fräulein Emma Zimmerling, bewohnte noch einige zur Straße hin gelegene Räume des alten Hauses. In ihrer Wohnung und besonders auf dem Hausboden fanden sich viele ältere und seltene Dinge, die darauf schließen ließen, dass es sich hier um eine bereits im 19. Jahrhundert weitgereiste und weltoffene Familie handelte.

Zimmerling-Mühle
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Der Mühlenpächter um etwa 1910 – 1915 (Familie Zimmerling war inzwischen Inhaber der Dampfmühle im Unterdorf) war Müllermeister Paul Hilse. Bei ihm wurde die Mühle noch mit Drehvorrichtung und langem weit aus der Mühle herausragendem Schwanzbalken mit der Hand rund um den leicht erhöhten Mühlenberg in den Wind gedreht.

Diese Zimmerling-Mühle wurde nach dem 1. Weltkrieg von Meister Erich Schrank bewirtschaftet, der aus Posen-Westpreußen zu uns gekommen war und später mit seiner Familie eines der ersten vier Häuser bewohnte, die an der Frenzelgasse gebaut wurden.

Die Mühle wurde 1929 auf Abbruch – allerdings zum Wiederaufbau – an Müllermeister Seifert aus einem Dorf bei Guhrau verkauft, in der Woche vor Ostern 1929 behutsam abgebaut und alle Teile auf dem Bahnhof Schrepau nach Guhrau verladen. Das Restgrundstück bewirtschaftete dann Oskar Scholz als Gärtnerei bis 1945.

Scholz-Mühle

Priedemost hatte einmal mindestens vier Windmühlen; außer der besprochenen Zimmerlings-Mühle hat es da noch die folgenden gegeben, an die jedoch nur noch die Grundstücke und die an ihnen haftenden Namen erinnerten: die Hähnel-Mühle auf dem Hähnelberg, unweit vom „Kreuz“ an der Landstraße nach Gramschütz, die Körber-Mühle an der Straße nach Glogau und die Brand’s-Mühle am Beuthniger Weg. Die Grundstücke der letzteren beiden gehörten zuletzt zum Freigut Beuthnig und waren teilweise von dessen Gutsarbeitern bewohnt.

Ein besonderes Objekt war ohne Zweifel die „Wasser- und Dampfmühle“ im Unterdorf. Ihre Historie bzw. ihre Bedeutung dürfte auf die Entstehung des Herrengutes im Unterdorf zurückzuführen sein. Von daher gesehen darf man sie wohl neben der Brauerei zu den ältesten Betrieben des Ortes zählen.

Wasser- und Dampfmühle
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Um von den Besitzverhältnissen zu reden: es scheint mir richtig, dass eine frühere Nur-Wassermühle über verschiedene Vorbesitzer (zuletzt ein Kintzel) an die Familie Robert Zimmerling gelangte. Ob nun Zimmerling das uns noch bekannte Gebäude errichtete oder bereits ein Vorgänger, ist nicht bekannt geworden. Sicher entstand es aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, vielleicht sogar zugleich mit der Dampfmaschinenanlage, die auf 1909 anzusetzen ist. Mit dem Fortschreiten der Industrialisierung fand der Dampfmaschinenantrieb ja auch Eingang in größere Handwerksbetriebe.

In das Jahr 1925 fiel der große Brand dieser Mühle. In der Mühle lebten damals die Familien Otto Zimmerling und Utermöhl, dieser ein Schwager von Otto Zimmerling. Diese Mühle ging nach dem Wiederaufbau 1928 in den Besitz des Herrn Albert Ekelmann über, der die Mühle bis 1945 betrieb.

Die Ekelmann Mühle
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