Bildergalerie ... das Dorf in alten Ansichtskarten

„Warenhaus und Postagentur
   von Hirschfelder“

Scholtisei – Schule – Dorfstrasse

Das Geschäft Hirschfelder (später Geschwister Tischer) war das alteingesessene. Der recht große Ladenraum des im Unterdorf rechts an der Straße vom Turm zur Mühle gelegenen Geschäftshauses mag manchem von uns noch in Erinnerung sein. Es gab dort so ziemlich alles, was man im dörflichen Al1tagsleben brauchte. Nebenher hatte sich im Hause Hirschfelder ein kleines Zentrum zur Erlernung und Förderung häuslicher Fertigkeiten und Tugenden gebildet: dort konnten aufgeschlossene junge Mädchen des Dorfes das Nähen und Plätten erlernen, und man weiß, dass davon lebhafter Gebrauch gemacht wurde.
Das Geschäft, mit dem auch die in einem Nebengebäude untergebrachte Poststelle verbunden war, ging nach dem 1. Weltkrieg (mitsamt der Poststelle) in die Hände der Geschwister Tischer (Martha und Klara) über, die aus Thüringen zu uns gekommen waren. Frl. Martha besorgte das Geschäft, Frl. Klara die Poststelle. Geschäft und Familie Hirschfelder hätten gewiss manche interessante Einblicke in das frühere wirtschaftliche Leben des alten Priedemost geben können, leider waren trotz aller Bemühungen Informationen über die älteste Vergangenheit hierzu nicht mehr zu erhalten, so dass wir auf die Erinnerungen einiger Freunde angewiesen waren.

Die Gemischtwarenhandlung von Ernst (später Erika) Brand im Oberdorf war eine Neugründung vom Beginn des 1. Weltkrieges. So lässt sich hier die Entwicklung etwas genauer verfolgen. Da gab es zunächst noch den älteren sehr kleinen Laden von Mutter F1eischer im Haus Nr. 39 gegenüber dem Hofe von Albert Mahler. Als Frau Fleischer ihr Geschäft aus Altersgründen 1915 aufgab, entschloss sich das Ehepaar Ernst und Anna Brand geb. Niegisch, in ihrem benachbarten Haus Nr. 39a eine Gemischtwarenhandlung zu begründen.

Hier nun sei jene Ansichtskarte eingeschaltet,, die erst vor kurzer Zeit in meine Hände gelangte. Sie belegt zum einen, dass das Haus, in dem die Gemischtwarenhandlung eingerichtet wurde, zuvor noch dem Vater von Frau Brand gehörte, sie zeigt aber zugleich auch noch den Gastwirt Josef Hirsch als Inhaber des ,,weissen Ross“. So ist hier mit einem Dokument auf überraschende Weise die Fortentwicklung zweier Unternehmen belegt.

Ernst Brand, als Soldat im Kriege, musste das Geschäft und dessen Führung und Weiterentwicklung seiner Frau überlassen, die den Warenverkauf anfangs nur im Hausflur und einem angrenzenden Zimmer betrieb. An den ersten Ladentisch, grau-olivgrün von Farbe, erinnere ich mich noch recht gut. Da das Geschäft sich vor allem nach dem 1. Weltkriege weiter gut entwickelte, wurde der eigentliche Ladenraum durch Umbauten und Hinzunahme von zwei weiteren Zimmern erweitert. Verbunden damit war eine erhebliche Erweiterung des Warenangebots, das dann schließlich neben vielen anderen Kleinigkeiten vor allem Lebensmittel, Genussmittel, Textilien, Glas-, Porzellan-, Leder - und Papierwaren umfasste. Kurz vor dem Tode des Begründers (1943) ging das Geschäft in die Hände seiner Tochter Erika (ab Januar 1944 verehelichte Hoffmann) über. Auch hier brachten die Kriegsereignisse durch das Marken - und Bezugsscheinwesen viel Mehrarbeit und eine verständliche Einengung des Warenkatalogs, bis dann 1945 alles zu Ende und verloren war


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