Der Glockenturm

... und seine Geschichte

Das Wahrzeichen von Priedemost bis in die heutige Zeit!

Durch den Klang seiner Glocke vernahm man im Ort und auf den Feldern die Mittagsstunde sowie um 18 bzw. 19 Uhr den Tagesausgang. Gleichzeitig diente er dem „Ausläuten” von gestorbenen Einwohnern.

Aber folgen wir einem Auszug aus der alten Chronik von Priedemost, die uns über die Entstehung folgendes berichtet:

Fast in der Mitte des Dorfes, in der Nähe der Erbscholtisei, befindet sich ein Turm, dessen unterer Teil zu einer Kapelle ausgebaut ist, von einem früheren Besitzer der Erbscholtisei, Heinrich Hoffmann, erbaut. Im Laufe der Zeit ist der Turm in das Eigentum der politischen Gemeinde übergegangen. Über der Eingangstür ist eine Sandsteintafel mit der Inschrift angebracht worden: „Anno 1689 ist dieses Werk mit Erlaubnis meiner gnädigen Herrschaft, Gott und der Obrigkeit zu Ehren und mir einem immerwährenden Gedächtnis von mir Heinrich Hoffmann, derzeit Erb- und Gerichtsschulz erbaut von meinen eigenen Unkosten.”

Der Turm hat eine Glocke mit der Inschrift:

Heinrich Hoffmann Erb- und Gerichtsschulz in dem Amtsdorfe Priedemost ließ mich Gott zu Ehren und ihm zum Gedächtnis gießen Fusa Joachim Hanibal pro A 1689. Deo Gloria soli!


Die Glocke ist noch verziert mit den Bildern Christi am Kreuze mit Maria Magdalena und Johannes. Gleichzeitig ließ Hoffmann eine Uhr anbringen „die sowohl der ganzen Gemeinde, wie auch der Reisenden zu einer gewissen Richtschnur bey Tag und Nacht” sein soll. Ein Mann, Kaspar Simon, wurde gehalten, der gegen Lohn, das Werk stellet. Dafür wurde ihm „das rasse Fläkel zwischen der Canne und Burker Granzen von alter her benannt von Torms Finkeherde bis an den Niederbusch” wie es in der Urkunde vom 24. Februar 1698 heißt, zur Nutznießung überwiesen.

Im vorigen Jahre (Nummer 10, Unsere schlesische Heimat, Beilage des „Niederschlesischen Anzeigers” vom 4. Oktober 1922) hat man den Turm, der im Laufe der Zeit schon recht schadhaft geworden war, unter Aufwendung bedeutender Mittel durch den Glogauer Baumeister Michael erneuern lassen. Dabei wurde das Mauerwerk bedeutend erhöht und die Bedachung gänzlich erneuert. Der Kapellenraum ist leider durch Bemalung und Anbringung von Inschriften durch unnütze Hände völlig verunstaltet worden, so dass die früher vorhandenen Malereien nicht mehr recht zu erkennen sind. Man beabsichtigte diesen Raum zu einer Gedächtnishalle für die im Weltkriege dahingeschiedenen Priedemoster Helden umzugestalten. Ein glücklicher Gedanke, der, wenn man die Ausführung in geeignete Hände gelegt hätte, eine würdige Ehrung der Gefallenen dargestellt haben würde.

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